Bericht zum 09.11.: Polizeisportverein Karlsruhe
Auch das OAT Mannheim hat am 09.11.2024 nach Karlsruhe mobilisiert. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis wollten wir dem Protest der Partei „Die Rechte“ und NPD Rhein-Neckar entschlossen entgegentreten. Also machten wir uns gegen 12 auf den Weg nach Karlsruhe und nahmen dort an der Versammlung teil. Auf diese wollen wir im Detail hier nicht eingehen, da es gute & ausführliche Berichte z.B. beim OAT Karlsruhe gibt. Bemerken wollen wir lediglich, dass schon während der Kundgebung ohne Anlass mit der Reiterstaffel Menschen in den Rücken geritten wurde und die Polizei wieso auch immer wiederholt das Kundgebungsgelände betrat. Dadurch wurde die Stimmung immer angespannter, vor allem als dann auch noch Demonstrant*innen festgenommen wurden.
Als die Kundgebung zu Ende ging, machte sich unsere Anreise gemeinsam mit anderen Anreisen in einer größeren Gruppe auf zu Gleis 5, um auf unseren Zug zu warten. Dass dabei Polizei auf dem Gleis steht, war zwar nicht schön, aber zu erwarten.
Während langsam die Zeitungsartikel online gingen, in denen die Polizei den Verlauf der Demonstration als „weitgehend friedlich“ beschrieb, hatte die Polizei auf Gleis 5 das wohl noch nicht mitbekommen.
So wurde unsere Anreise auf dem Bahnsteig brutal von der Polizei angegriffen. Diese half sich dabei mit „Techniken“, die einige wohl eher aus dem Kampfsport-Studio kennen. Es wurden Push-Kicks verteilt, mit Knien die Oberkörper von Demonstrant*innen angegriffen sowie Haken geschlagen, die eine Person bewusstlos zurückließen.
Dass die Polizei gern rabiat durchgreift und dass Polizeigewalt ein großes Problem ist, dürfte die wenigsten überraschen, die regelmäßig auf linken Demonstrationen unterwegs sind oder Teil einer marginalisierten Personengruppe sind. Aber, dass Polizisten so hemmungslos mit Fäusten und Stiefeln darauf losprügeln und dabei nicht einmal haltmachen, wenn sie auf bereits am Boden liegende Personen drauftreten, zeigt einmal mehr, wer die Gewalttäter auf Demonstrationen sind.
Da die Polizei wohl beim ersten Angriff nicht genug hatte, wertete sie am Gleis weiter ihre aufgenommenen Videos aus und griff 5 Minuten später nochmal an. Das direkte Auswerten von Videomaterial war eine Polizeitaktik, die am 09.11.24 schon den ganzen Tag angewandt wurde. Bei dem zweiten Angriff wurde nun eine dritte Person festgenommen, zwei Transparente entrissen und erneut Personen verletzt. Die Möglichkeit, dass hierbei jemand ins Gleisbett fällt und erneut mehrere Menschen verletzt werden, wurde dabei billigend in Kauf genommen. Denn wer mit 30 Mann auf einem Bahngleis in eine Menschenmenge rennt und dabei auf alles schlägt, was sich bewegt, dem kann dieses Risiko nur egal sein. Zum Glück waren Demo-Sanis schnell vor Ort, um die Verletzten zu versorgen, während der Rest der Gruppe Schulter an Schulter untergehakt zusammenstand, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Schließlich kam dann endlich der Zug, mit dem wir abreisen konnten. Für all diejenigen, die jetzt denken: „Na ja, wenn die Polizei da drei Menschen mitgenommen hat, wird das schon seinen Grund haben.‘
Vor allem die Prozesse um den AfD-Landesparteitag in Offenburg haben uns gezeigt, dass die Strafverfolgung in Süddeutschland auf einem neuen Level von Verfolgungswahn angelangt ist. Was in den letzten Monaten alles z.B. als Vermummung oder Widerstand zählt, wäre vor 5, 10 oder 20 Jahren nicht einmal zu einer Hauptverhandlung zugelassen worden. Wenn der Verfolgungswahn so weiter geht, werden wir in 3 Jahren vor Gericht stehen und uns wegen Widerstand verantworten müssen, weil wir nicht direkt umgefallen sind, als uns der Herr Wachtmeister auf den Kopf geschlagen hat. Von Verhältnismaßigkeit kann hier schon lange keine Rede mehr sein. Doch natürlich sollten wir uns von solchen Erlebnissen, wie schlimm sie auch gewesen sind, nicht unseren Protest und die Straße nehmen lassen! Wir standen am Samstag mit 2.500 Menschen auf der Straße und werden auch das nächste Mal wieder entschlossen auf der Straße stehen, um rechten Kräften entgegenzutreten!
Am Schluss kann nur noch gesagt werden, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Egal, wie oft ihr uns schikaniert, ihr unsere Genoss*innen herauszieht und verletzt, oder unsere Transpis klaut. Wir werden auch das nächste Mal Schulter an Schulter, Arm in Arm mit unseren Genoss*innen stehen! Solidarität mit allen Verletzten, Solidarität mit allen Festgenommenen!